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Über den großen Teich

Drei Jahre ist es her, dass das US-amerikanische Unternehmen ACS International in die Dorfner Familie aufgenommen wurde. Seither hat sich einiges getan. Das zeigt der Blick über den großen Teich.

Es passte einfach alles zusammen, als Dorfner 2017 die Fühler ausstreckte, um den großen Markt in den Vereinigten Staaten von Amerika zu erschließen. Gesucht wurde eine potenzielle Vertriebsniederlassung mit der perspektivischen Option, Fertigungskapazitäten aufzubauen. Gefunden wurde eine perfekte Ergänzung für die Dorfner Gruppe.

Unternehmergeist

Jim Novak, Gründer und Hauptaktionär von ACS Inter- national, suchte zu dieser Zeit einen Käufer für sein Unternehmen, um den wohlverdienten Ruhestand antreten zu können. Seine Firma, die hauptsächlich organische Füllstoffe auf Basis von UP-Granulat (ungesättigtes Polyester-Granulat) für Badezimmer und Küchen herstellte, sollte in gute Hände übergeben werden – das war Herrn Novak wichtig. Daher kam das Kaufangebot des oberpfälzischen Familienunternehmens Dorfner wie gerufen. Die strategische Denke, das Marktverständnis und die Werteorientierung der beiden Familienunternehmen passten perfekt.

Kompetenzen, die sich ideal ergänzen

Für Dorfner war ACS International mit seinem passenden Portfolio sowie einer guten Vernetzung im US-Markt ein idealer Akquisitions-Kandidat. Das engagierte, kundenorientierte Team, dessen Kern heute noch für ACS arbeitet, war sprichwörtlich die Kirsche auf der Sahne. Durch ACS International bot sich Dorfner ein enormes Potential für die Weiterentwicklung der innovativen Sparte Verbundwerkstoffe. Gleichzeitig wurde der Pfad für Einführung mineralischer Dorfner-Lösungen in den USA geebnet.

Voneinander lernen, miteinander profitieren

Wir hier, die da drüben? Befürchtungen, „die Deutschen“ würden ACS auf den Kopf stellen und alles ändern, konnten schnell beiseitegeschoben werden. Allen Entscheidern war klar: Business is about people / Geschäfte macht man mit Menschen! Daher wurde stets Wert daraufgelegt, sowohl kulturelle Besonderheiten auf beiden Seiten zu berücksichtigen als auch den ACS Team Spirit zu bewahren.

Evolution

Trotzdem gab es natürlich Neuerungen: Veränderte Prozesse, ein erweitertes Produktportfolio und neue Wachstumspotenziale wurden aus Deutschland importiert. So konnte sich das Unternehmen weiterentwickeln. 2017 bestand das ACS-Produktportfolio beinahe ausschließlich aus Füllstoffmischungen für den Verbund. Die Abnehmer waren vorwiegend im Sanitär- und Küchenbereich zu f in- den. Diese fertigten beispielsweise Arbeits- und Abdeckplatten sowie Waschtische, Verkleidungen, Duschtassen, Badewannen und Waschbecken. Mit der Übernahme der Produktkompetenz aus Hirschau wurden neue Geschäftsfelder in Amerika ausgebaut – zum Beispiel in den Bereichen Boden und Wand.

Herausforderungen

Selbstverständlich laufen bei einer Akquisition und einem Markteintritt nicht immer alle Dinge rund. Innovationen aus Deutschland haben Kunden in den USA beispielsweise vor unbekannte Herausforderungen gestellt. Plötzlich waren neue Arbeitsschritte nötig und es mussten spezielle Verarbeitungsrichtlinien beachtet werden. Auch im Bereich des Portfolios gab es bei ACS Handlungsbedarf, um profitabler zu werden. Zu sehr war man vom Verkauf einfacher Füllstoffe abhängig, deren Absatz von stark schwankenden Frachtkosten abhing.

ACS heute

Bis heute ist man große Schritte vorangekommen: Kay Rehberg, der die Geschäftsführung in den USA übernommen hat, richtet ACS sukzessive marktorientiert aus und nutzt die Synergien, die sich aus den deutschen und amerikanischen Produktpaletten ergeben.

Das neue ACS-Produktportfolio bildet die US-Markttrends ab und Wachstumschancen können wahrgenommen werden – insbesondere im Bodenbereich, wo man mit Durastone Flooring (vergleichbar mit Granucol UP) Kunden begeistert. Mittelfristig kann hier ein ähnliches Niveau erzielt werden wie im traditionellen ACS-Geschäftsfeld Polystone.

Auch die Marktstruktur ist im Wandel: Selbstnivellierende Bodensysteme gewinnen an Marktanteil. Der Quarzlook und neue Designs – zum Beispiel der „Weathered Look (verwitterte Look)“ – kommen gut an. Erste Erfolge können mit dunklen Farben im Solid Surface Bereich für Bäder erzielt werden. Epoxy- und PMMA-Bodensysteme sind in den USA sogar hervorstechende Innovationen, die den Markt positiv verändern und Kunden helfen, bessere Produkte anzubieten. Und natürlich profitiert auch die deutsche Seite von den Produkten aus Tucson. Zum Beispiel hat Dorfner heute auch Polyesterfarbgranulate für den Verbund sowie Platinumflakes für die Poolindustrie im Sortiment. Ein Bereich, in dem ACS schon lange herausragend gute Arbeit leistet.

Glänzendes Nass!
In den USA ist ein Pool oft das Herzstück des Gartens. ACS liefert mit Platinum Flakes veredelte Farben an Latham, den weltgrößten Hersteller von vorgefertigten Pools. An den Oberflächen der GFK-Pools des amerikanischen Unternehmens sorgen die Flakes für einen einzigartigen, sonnenstandabhängigen Glitzereffekt

Verbundenheit!

Das Unternehmen ACS International wurde im Jahr 1990 von Jim Novak gegründet und von ihm und seinem Sohn Greg bis 2017 geführt. Greg Novak ist ACS heute noch verbunden und unterstützt das Management bei Bedarf mit seiner besonderen Expertise.

So arbeitet ACS

Mit zehn Personen arbeitet der Hauptteil der Belegschaft in der Fertigung und sichert kurze Lieferzeiten von weniger als fünf Tagen sowie konstante Qualität. Drei Vertriebsmitarbeiter sorgen für die professionelle Kundenbetreuung und Markterschließung. Drei Personen im Labor mit Anwendungstechnik sowie je eine Person im Vertriebsinnendienst, im Einkauf und im Controlling komplettieren das ACS Team.

Ausblick

Die Kombination aus deutschem Ingenieursdenken und amerikanischen Antrieb nach dem Motto „Time is money“ sichert ACS in den USA eine starke Position. Durch die zugewonnenen Dorfner-Kompetenzen hat das Tochterunternehmen nun eine Alleinstellung mit Potenzial, denn es kann das Beste aus zwei Welten anbieten: Organische Lösungen aus eigener Fertigung sowie mineralische Produkte, die aktuell noch aus Dorfner Produktion stammen. Noch! Die nächsten Schritte im US- Markt sind schon in Planung.

Kay Rehberg